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Thomas Bernhard: Porträt zum 85. Geburtstag

Thomas Bernhard: Porträt zum 85. Geburtstag

erschienen im literaturhaus.at unter http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10984

 

Wer nichts ist, kann alles aus sich machen, heißt eine Antwort der Kunst und Philosophie auf das Verschwinden des Subjekts. „Wir müssen uns selbst als Kunstwerk schaffen“, folgert der französische Poststrukturalist Michel Foucault. Dass ausgerechnet die künstlerische Biografie Thomas Bernhards in diesem Sinne als Beispiel gelungener Lebenskunst gelesen werden kann, mag erstaunen. Gilt der für seine „Bezichtigungen“ berüchtigte Skandalautor doch als Inbegriff des zynischen Pessimisten.

 

Er hat sich stilisiert. Er hat einmal zu unserem Vater gesagt: „Ich baue an meinem Denkmal. Das ist jetzt meine Aufgabe.“ (…) Er hat ein künstlerisches, aber auch ein künstliches Leben geführt. Bei ihm war jeder Tag inszeniert von dem Moment an, wo er sich in die Literatur geflüchtet hat.

 

… erinnert sich Thomas Bernhards Halbbruder Peter Fabjan in einem Interview.

Wie eng bei Thomas Bernhard literarische Fiktion und Lebenswirklichkeit mit dem Ziel biografischer Illusion ineinandergreifen, erklärt Thomas Bernhard selbst in seiner autobiografischen Erzählung „Der Keller“.

 

Ich darf nicht leugnen, daß ich auch immer zwei Existenzen geführt habe, eine, die der Wahrheit am nächsten kommt und die als Wirklichkeit zu bezeichnen ich tatsächlich ein Recht habe, und eine gespielte, beide zusammen haben mit der Zeit eine mich am Leben haltende Existenz ergeben, wechselweise ist einmal die eine, einmal die andere beherrschend, aber ich existiere wohlgemerkt beide.

 

Tatsache ist: Thomas Bernhard kommt am 9. Februar 1931 als uneheliches Kind von Herta Bernhard und dem Bauernsohn Alois Zuckerstätter in einer Entbindungsanstalt für ledige Mütter im holländischen Heerlen zur Welt. Sein Vater weigert sich, für den Sohn Unterhalt zu zahlen. Die Mutter muss sich in Holland als Haushaltshilfe verdingen. Sie kann sich nicht selbst um den Säugling kümmern.

 
Die Lösung war ein im Hafen von Rotterdam liegender Fischkutter, auf welchem die Frau des Fischers Pflegekinder in Hängematten unter Deck hatte, sieben bis acht Neugeborene hingen an der Holzdecke des Fischkutters und wurden jeweils nach Wunsch der ein- oder zweimal wöchentlich erscheinenden Mutter von der Decke heruntergeholt und hergezeigt. Ich hätte jedesmal jämmerlich geschrien und mein Gesicht sei, solange ich auf dem Fischkutter gewesen sei, von Furunkeln verunstaltet gewesen (…).

 

… so beschreibt der über fünfzigjährige Thomas Bernhard in seiner autobiografischen Erzählung „Ein Kind“ im Rückblick seinen Start ins Leben in  grotesker Überzeichnung als tragikomischen Auftakt zur eigenen Künstlerbiografie. „Naturgemäß“ auf Basis gesicherter biografischer Eckdaten.

Erst nach Monaten kehren Mutter und Sohn gemeinsam in die Heimat zurück, wo sie bei ihren Eltern unterkommen. Die finanzielle Situation der Familie ist schwierig. Thomas Großvater, der Heimat-Dichter Johannes Freumbichler, bemüht sich vergeblich um literarische Anerkennung. Der Familien-Despot überlässt die Sorge für den Lebensunterhalt seiner Frau Anna Bernhard und ihrer gemeinsamen Tochter Herta, die als Haushälterinnen und Kinderpflegerinnen auf den Höfen bei Seekirchen am Wallersee arbeiten. Thomas ist erst kurz in der Schule, als seine Mutter den Friseur Emil Fabjan heiratet und sie nach Traunstein ziehen. Er fühlt sich dort fremd und gegenüber den jüngeren Geschwistern benachteiligt. Der Grundschüler wird zum Bettnässer und chronischen Schulversager. Selbstbestätigung findet er vor allem in der engen Beziehung zu seinem Großvater Johannes Freumbichler. In „Ein Kind“ stilisiert der Enkel ihn zum ersten großen „Erklärer“.

 
Die Großväter sind die Lehrer, die eigentlichen Philosophen jedes Menschen (…). Wir sehen, sind wir mit ihnen zusammen, was wirklich ist, nicht nur den Zuschauerraum, wir sehen die Bühne, und wir sehen alles hinter der Bühne. Die Großväter erschaffen seit Jahrtausenden den Teufel, wo ohne sie nur der liebe Gott wäre. Durch sie erfahren wir das ganze vollkommene Schauspiel, nicht nur den armseligen verlogenen Rest als Farce.

 

Das Bild vom Leben als Schauspiel wird zu der zentralen Formel in Bernhards Leben und Werk. Der junge Thomas Bernhard muss seine Rolle auf dieser Bühne erst einmal für sich erfinden. 1944 wird er nach Salzburg auf eine Internatsschule geschickt. Zum Schrecken des streng nationalsozialistisch geführten Heims kommt die Angst vor Bombenangriffen. Das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Disziplinierungsterror der Schule und der Gewalt des Krieges verschränken sich zum doppelten Trauma. Bernhard verbindet es lebenslang mit einem Ort: der Stadt Salzburg. Auch nach Kriegsende herrscht im Unterricht wie im jetzt katholischen Heim der gleiche Geist wie zuvor. Aufgrund seiner schlechten Leistungen drängt der Ziehvater den Jungen zur Lehre. 1947 bricht er die Schule ab und beginnt eine Kaufmannslehre – nicht zufällig vor den Toren der Stadt.

 
Die anderen Menschen fand ich in der entgegengesetzten Richtung, indem ich nicht mehr in das gehaßte Gymnasium, sondern in die mich rettende Lehre ging, (…) nicht mehr mit dem Sohn des Regierungsrats in die Mitte der Stadt (…), sondern mit dem Schlossergesellen aus dem Nachbarhaus an ihren Rand (…) in die Hohe Schule der Außenseiter (…) in der Scherzhauserfeldsiedlung, in dem absoluten Schreckensviertel der Stadt (…) und im Keller als Lebensmittelgeschäft des Karl Podlaha (…). (…) ich ging meinen Weg, (…) während alles in der anderen Richtung niemals das Meinige gewesen war (…), ich war auf diesen Weg gezwungen worden von meinen Erziehern, von meinen Verwaltern.

 

So zumindest will es der Dichter in „Der Keller. Eine Entziehung“ im Nachhinein sehen. Das eigene Versagen wird als persönlicher Triumph, der erzwungene Schulabbruch als eigenständiger Entschluss zur Loslösung von allen „sogenannten“ Erziehern umgedeutet. Sogar vom geliebten Großvater. Ausgerechnet er hatte ihn in die Salzburger „Schulhölle“ geschickt. Bernhard testet hier seine künstlerische Überlebensstrategie, sich selbst nach seinem Wunschbild neu zu erschaffen, zum ersten Mal aus. Der Dichter wird sie im Laufe seines Lebens zur persönlichen Überlebenskunst perfektionieren.

Eine neue Lebenskrise kommt auf Bernhard zu. Der Lehrling zieht sich eine nasse Rippenfellentzündung und eine Lungenentzündung zu.  Er wird im Januar 1949 in das gleiche Krankenhaus eingeliefert wie kurz zuvor sein Großvater. Bernhards Erkrankung ist lebensgefährlich. Die Schwestern schieben ihn ins Sterbezimmer. Er erhält die Letzte Ölung.

 

Ich hatte das Zeremoniell kaum wahrgenommen. (…) Ich wollte leben, alles andere bedeutete nichts. Leben, und zwar mein Leben, wie und solange ich es will. (…) Von zwei möglichen Wegen hatte ich mich in dieser Nacht in dem entscheidenden Augenblick für den des Lebens entschieden. (…) Es war an mir, ob ich weiteratmete oder nicht. (…)  Ich bestimmte, welchen der beiden möglichen Wege ich zu gehen hatte. Der Weg in den Tod wäre leicht gewesen.

 

… betont der Dichter später in seiner autobiografischen Erzählung „Der Atem. Eine Entscheidung“. Indem der Schriftsteller die Entscheidung über Leben und Tod als Wahlakt seines freien Willens darstellt, spricht er sich selbst die göttliche Macht zu, dem Menschen Seele einzuhauchen. Eine buchstäblich atemberaubende Umwertung aller Werte. Ich-Werdung und Künstler-Werdung fallen in dem grandios inszenierten gottgleichen Schöpfungsakt des Künstlers aus dem Nichts in eins. Es ist die eigentliche Geburtsstunde Thomas Bernhard zum Lebenskünstler. Dass Bernhards Großvater ausgerechnet in den Tagen seine Seele aushaucht, in denen sein Enkel sich für das Weiteratmen entscheidet, hätte der Schriftsteller für seine Künstler-Genesis nicht besser erdichten können.

Thomas Bernhards Erkrankung folgt ein lebenslanges Lungenleiden mit wiederholten Aufenthalten in der Lungenheilanstalt Grafenhof bei St. Veit. Während der zweiten Kur stirbt 1950 seine Mutter zu Hause an Krebs. Der gerade einmal Neunzehnjährige hat in kurzer Zeit seine zwei wichtigsten Bezugspersonen verloren. Er selbst wäre beinahe gestorben. Sein leiblicher Vater ist schon seit zehn Jahren tot. Er hat ihn nie kennengelernt. Von der Familie wird er seit jeher totgeschwiegen. Im Moment tiefster Verlassenheit stellt der schwer Lungenkranke die Frage nach der eigenen Herkunft neu. In der autobiografischen Erzählung „Die Kälte. Eine Isolation“ erinnert sich der schwer Lungenkranke:

 

Fünfundvierzig (…) hatte ich selbst (…) den Vater meines Vaters ausfindig gemacht, er hatte in Itzling einem Salzburger Vorort, im Bahnhofsviertel, in einem Keller gehaust, (…) auf einer Art von Thronsessel sitzend in einem riesigen Haufen Wäscheunrat und Schmutz. (…) Dieser Großvater zog aus einem wackeligen Tischchen (…) eine kolorierte Fotografie heraus (…), das Bildnis eines Vaters, das mir so ähnlich war, daß ich erschrocken bin.

 

Die persönliche Vatersuche wird im Rückblick erneut künstlerisch überhöht: zur metaphysischen Suche nach dem absoluten Ursprung. Der Dichter inszeniert das biblische Bild vom himmlisch thronenden Gottvater, der dem Menschenkind im Sohn das eigene Ebenbild vor Augen führt, wieder einmal als groteske Tragikomödie. Nur eins ist schlimmer als das selbst gezeichnete christliche Zerrbild: das kollektive Schweigen der anderen.

 
(…) ich hatte mich nicht beherrschen können und mein Abenteuer meiner Mutter geschildert (…). Die Unvorsichtigkeit (…) war Grund genug gewesen, mir dieses Foto aus der Hand zu reißen und es in den Ofen zu werfen. Nie mehr (…) hatte ich zuhause meinen Vater erwähnt. (…) Hatten sie, die Meinigen, (…) richtig gehandelt oder falsch, indem sie meinen Vater aus meinem Leben tilgten? (…) Es war ihnen gelungen, schließlich und endlich aus der Welt hinauszugehen, ohne mir antworten zu müssen.

 

Trotz der doppelt enttäuschten Vatersuche zieht es den Patienten immer wieder beinahe magisch in die Kapelle, um im Chor der krächzenden Lungenkranken absurderweise das Lob Gottes zu singen. Warum? Die eigene Stimme, das einzige, was ihm geblieben ist, wird hier zum Instrument der Selbstvergewisserung, ja Selbstbehauptung. Im Gesang verbindet sich Sprache mit Musik zur vielleicht persönlichsten aller künstlerischen Ausdruckformen. Bernhard macht ihn zum Ausgangspunkt für sein musikalisches Existenzmodell. Es ist die Geburt des Lebens-Künstlers Thomas Bernhards aus dem Geiste der Musik. In den litaneiartigen Monologen und psalmartigen Gesängen seiner Texte erhebt er seine Stimme: gegen den schweigenden abwesenden Gott und seine stummen Toten. Als Ersatz für nicht mehr mögliche Gespräche mit all jenen, die ihm auf ewig die Antwort schuldig bleiben.

 

Es ist immer das Gespräch mit meinem Bruder, das es nicht gibt, das Gespräch mit meiner Mutter, das es nicht gibt. Es ist das Gespräch mit dem Vater, das es auch nicht gibt. Es ist das Gespräch mit der Vergangenheit, das es nicht gibt und die es nicht mehr gibt, die es nie geben wird.  

 

Ausgerechnet im Moment größter Hoffnungslosigkeit in Grafenhof entwickelt der Lungenkranke aus nichts als der eigenen Stimme seinen unverwechselbaren persönlichen Schreibstil. Es ist Bernhards zweite „künstliche“ Geburt. Sein künstlerischer Einspruch gegen den Tod und für das Leben. Bernhard entlässt sich selbst als geheilt aus der Lungenheilstätte. So zumindest will es der Dichter im Rückblick in seiner Autobiografie sehen. Der Künstler schreibt darin schon zu Lebzeiten an seiner eigenen biografischen Legende.

In Grafenhof lernt Bernhard auch seinen vielleicht wichtigsten „Lebensmenschen“ kennen: die 37 Jahre ältere Hedwig Stavianicek. Sie fördert und finanziert seine künstlerische Entwicklung. Auch als der gerade Zwanzigjährige zuerst verschiedene Künstlerrollen für sich ausprobiert: von 1952 bis 55 als Journalist, zwischen 1955 bis 57 als Gesangs-, Regie- und Schauspielstudent am Mozarteum, 1957 bis 60 in der Rolle des Bohèmien auf dem Tonhof in Maria Saal, einem Künstlertreffpunkt des mit ihm befreundeten Komponisten Gerhard Lampersberg. Parallel versucht er sich als Dichter, vor allem religiös geprägter Lyrik wie „In hora mortis“.

 

Jede dieser Figuren bin ich, alle diese Requisiten bin ich, der Direktor bin ich. Und das Publikum? Wir können die Bühne in die Unendlichkeit hinein erweitern, sie zusammenschrumpfen lassen auf den Guckkasten des eigenen Kopfes. Wie gut, daß wir immer eine ironische Betrachtungsweise gehabt haben, so ernst uns immer alles gewesen ist. Wir, das bin ich.

 

… beschreibt der Dichter in „Der Keller“ seine multiple Künstlerexistenz.

1963 gelingt Thomas Bernhard mit seinem Debüt-Roman „Frost“ der literarische Durchbruch. 1965 erhält der junge Autor dafür den Bremer Literaturpreis. Es ist der Beginn einer beispiellosen Künstlerkarriere zur Stil-Ikone, die weit über die Literatur-Szene hinaus leidenschaftliche Verehrer wie Feinde findet. Bernhard veröffentlicht in rascher Folge Prosatexte, deren Titel wie Hammerschläge klingen: „Verstörung“, „Ungenach“, „Das Kalkwerk“, „Beton“, „Der Untergeher“. Seit 1970 kommen Theaterstücke hinzu. Sie heißen „Ein Fest für Boris“,  „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ oder „Die Jagdgesellschaft“. Bernhard arbeitet dabei so geschickt mit Versatzstücken aus seiner Biografie, dass es schwerfällt, die Texte nicht auf seine private Person und Lebensgeschichte zu beziehen. Doch Michel Foucault warnt vor einseitigen Rückschlüssen vom Werk auf den Künstler:

 

Wir sollten nicht die schöpferische Tätigkeit von jemandem auf die Art seines Selbstverhältnisses zurückführen, sondern die Art seines Selbstverhältnisses als schöpferische Tätigkeit ansehen.

 

Folgt  man Foucaults radikalem Blickrichtungswechsel, stellen sich letztlich alle Äußerungen, auch die öffentlichen Auftritte, als Elemente des selbst geschaffenen Gesamtkunstwerks Thomas Bernhard dar. Dazu gehört auch sein mit künstlerischer Akribie ausgestalteter Vierkanthof bei Ohlsdorf.

1967 erhält Thomas Bernhard den Kleinen Österreichischen Staatspreis, ein Jahr später den Anton-Wildgans-Preis, 1970 den Georg-Büchner-Preis. Mit den Österreich-Beschimpfungen in seiner Staatspreisrede löst Bernhard seinen ersten großen Skandal aus. Zahllose weitere werden folgen. Bernhards Roman „Holzfällen. Eine Erregung“ wird 1984 nach der Klage des ehemaligen Freundes Lampersberger wegen persönlicher Verunglimpfung sogar polizeilich beschlagnahmt. Thomas Bernhards konsequente Verschmelzung von Kunsttext und Lebenstext birgt offensichtlich enormes Provokationspotenzial. Seine ab 1975 veröffentlichte fiktive Autobiografie ermöglicht es ihm, auch die Zeit vor seinem literarischen Durchbruch als Teil der biografischen Künstler-Legende zu stilisieren. Doch Bernhard dreht die artistische Schraube noch ein Stück weiter: Er setzt in der Literatur nicht nur rückwirkend sein Leben in Szene, sondern schreibt es sich damit regelrecht vor – und zwar im doppelten Wortsinn.

 

Was ich seit fünfundzwanzig Jahren in allen Büchern geschrieben habe, das ist ja alles vollkommen eingetroffen. Jedes Buch von mir ist voller Resolutionen.

 

… sagt Bernhard im Interview mit Kurt Hofmann. Und erklärt sich damit selbst zum eigenen Kunstprodukt. In seinen fiktiven Texten entwirft er wiederholt zuerst Lebensmodelle, um sie im Nachhinein in seiner Autobiografie als Teil seiner biografischen Fiktion festzuschreiben. Literatur wird so zum Experimentierfeld für das Leben und zur Entwicklungsplattform gelungener künstlerischer Lebensformen. Hier werden Erzähltechniken auf ihre Tragfähigkeit als Überlebenstechniken hin geprüft. Der künstlerische Entwicklungsprozess bleibt „naturgemäß“ lebenslang unabschließbar. Bis zuletzt hört der schwer herz- und lungenkranke Thomas Bernhard nicht auf zu schreiben. Noch wenige Monate vor seinem Tod feiert er mit dem Skandal-Stück „Heldenplatz“ seinen letzten großen Erfolg. Am 23. Februar 1989 stirbt Thomas Bernhard, wenige Stunden nach dem 40. Todestag seines Großvaters, in Anwesenheit des Bruders in seiner Wohnung in Gmunden.

 

Hätte ich, was alles zusammen heute meine Existenz ist, nicht tatsächlich durchgemacht, ich hätte es wahrscheinlich für mich erfunden und wäre zu demselben Ergebnis gekommen.

 

… schmunzelt Thomas Bernhard in „Der Keller“ über sein eigenes Lebens-Kunststück, mit dem er in unnachahmlichem Stil das vom Leben Erzählte zu Erfundenem macht und gleichzeitig das Erfundene in Leben umschlagen lässt. Und umgekehrt, um mit einer Formel Thomas Bernhards zu schließen.

 

 

 

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